Uns liegt aktuell eine Abmahnung der Hamburger Anwaltskanzlei FAREDS Rechtsanwaltsgesellschaft mbH vor mit der im Auftrag eines Herrn Durstewitz aus Heilbad Heiligenstadt eine angeblich fehlerhafte Widerrufsbelehrung in einem Onlineshop im Oberland abgemahnt wird. Neben der Abgabe einer Unterlassungserklärung wird die Übernahme von Rechtsverfolgungskosten aus einem Gegenstandswert von 10.000 € in Höhe von 887,02 € verlangt, wobei in diesen Betrag 141,62 € Mehrwertsteuer enthalten sind.
Bei der Abmahnung ist zunächst auffällig, dass obwohl der Abmahnung im Internet chirurgische Instrumente vertreibt, eine Widerrufsbelehrung bei einem Shop für Reitsportzubehör zum Gegenstand der Abmahnung gemacht wurde, so dass sich jedenfalls auf den ersten Blick das für eine Abmahnung grundlegend erforderliche konkrete Wettbewerbsverhältnis nicht aufdrängt. Hinzu kommt, dass mit der Abmahnung ein Fehler in der Widerrufsbelehrung behauptet wird, der in Wahrheit gar nicht vorliegt, weil die gesetzliche Musterwiderrufsbelehrung verwendet wurde. Vorgelegt wurde mit der Abmahnung dagegen ein Screenshot, der offensichtlich bereits vor längerem gefertigt worden ist. Gleichzeitig wird der Verweis auf eine Internetseite angegeben auf der sich die Widerrufsbelehrung angeblich befinden soll, der aber in Wahrheit so gar nicht existiert. Es liegt daher der Verdacht nahe, dass hier vor längerem auf Vorrat Daten von Unternehmen gespeichert worden sind, um diese später sukzessive „abzuarbeiten“, also abmahnen zu können.
Schließlich ist auffällig, dass obwohl der Abmahnende vorgibt Unternehmer zu sein, die Anwälte gleichwohl Ersatz der Mehrwertsteuer verlangen. Auch dies ein weiteres Indiz dafür, dass hier versucht wird schnelles Geld auf Kosten des Abgemahnten zu machen und nicht etwa Kostenerstattungsansprüche geltend gemacht werden.
Sollten auch Sie eine ähnliche Abmahnung erhalten haben, dann ist kein Grund zur Panik gegeben. Sie sollten aber keinesfalls vorschnell eine Unterlassungserklärung abgeben oder gar selbst verhandeln. Fehler können hier bares Geld kosten. Deshalb sollten Sie, bevor Sie reagieren, sich stets kompetenten juristischen Rat einholen. Wir unterstützen Sie gerne.
