Die Geburt eines Kindes ist für die meisten Eltern ein freudiges Ereignis. Doch wenn das Kind mit einer Behinderung zur Welt kommt, kann das Leben der Familie schnell kompliziert werden. In solchen Fällen ist es wichtig, dass Eltern frühzeitig ein Behindertentestament erstellen, um sicherzustellen, dass ihr Kind auch im Falle ihres Ablebens gut versorgt ist.
Was ist ein Behindertentestament?
Ein Behindertentestament ist eine besondere Form des Testaments, das sich speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen konzentriert. In einem solchen Testament können Eltern Regelungen treffen, die sicherstellen, dass das Vermögen des Kindes auch nach ihrem Tod in geeigneter Weise verwaltet wird. Dies ist besonders wichtig, da behinderte Menschen oft eine besondere Betreuung und Versorgung benötigen, die mit hohen Kosten verbunden sein kann.
Erhalt von staatlichen Leistungen trotz Erbschaft?
Ein weiterer Vorteil eines Behindertentestaments ist, dass es dem Kind mit Behinderung ermöglicht, staatliche Leistungen wie beispielsweise Sozialhilfe oder Grundsicherung zu erhalten, ohne dass diese durch das geerbte Vermögen beeinträchtigt werden. Wenn ein behindertes Kind direkt erbt, kann das geerbte Vermögen dazu führen, dass staatliche Leistungen gekürzt oder sogar vollständig gestrichen werden. Durch ein Behindertentestament können Eltern sicherstellen, dass ihr Kind auch im Falle eines hohen Vermögens oder einer Immobilie weiterhin staatliche Leistungen beziehen kann.
Testamentsvollstreckung zum Schutz des Vermögens
In einem Behindertentestament können Eltern zum Beispiel einen Testamentsvollstrecker einsetzen, der das Vermögen des Kindes verwaltet und dafür sorgt, dass es nur für die Bedürfnisse des Kindes verwendet wird. Auch können sie verfügen, dass das Vermögen des Kindes in einen sog. Behindertenfonds fließt, der dann vom Testamentsvollstrecker verwaltet wird. Hierbei ist wichtig, dass die Eltern sicherstellen, dass die Gelder des Fonds nur für die Bedürfnisse des Kindes verwendet werden und nicht von Dritten angegriffen werden können.
Es ist auch wichtig, im Testament klare Anweisungen bezüglich der Verwaltung des Vermögens zu geben. Die Eltern sollten sich Gedanken darüber machen, wie das Vermögen am besten genutzt werden kann, um die Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen. Hierbei können beispielsweise die Ausbildungskosten, die Wohnsituation und die medizinische Versorgung des Kindes berücksichtigt werden.
Regelungen des Sorgerechts
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Errichtung eines Behindertentestaments ist die Regelung des Sorgerechts. Hier sollten Eltern klare Vorgaben machen, wer im Falle ihres Ablebens die Vormundschaft für ihr Kind übernehmen soll. Auch hier ist es wichtig, dass die Person, die die Vormundschaft übernimmt, in der Lage ist, die besonderen Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen.
Wie kann ein Behindertentestament errichtet werden?
Es gibt keine besonderen Regelungen zu Errichtung eines behinderten Testaments. Dieses kann also, wie jedes andere Testament auch, privatschriftlich oder notariell, als Einzeltestamente oder Ehegattentestament, errichtet werden.
Fazit:
Insgesamt ist die Errichtung eines Behindertentestaments für Eltern eines behinderten Kindes von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass das Kind auch im Falle ihres Ablebens gut versorgt ist. Dabei ist es wichtig, dass Eltern alle Aspekte des Testaments gut durchdenken und sich fachkundig und kompetent beraten lassen.
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Ansprechpartner zum Erbrecht:
Rechtsanwalt Graf ist auch Testamentsvollstrecker sowie Kooperationsmitglied im DVEV (Deutsche Vereinigung für Erbrecht und Vermögensnachfolge e. V.). und DIGEV (Deutsche Interessengemeinschaft für Erbrecht und Vorsorge e. V.)
Rechtsanwalt Detzer wird regelmäßig von den Amtsgerichten Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen als Nachlasspfleger bestellt.