Die Bürger der Gemeinde Icking im Isartal kämpfen seit drei Jahren mit einem der höchsten Trinkwasserpreise Bayerns. 2021 wurde der Preis pro Kubikmeter Wasser um 170 % von 1,43 € auf 3,88 € netto erhöht, um die Kosten für ein sanierungsbedürftiges Wassernetz zu decken. Aufgrund eine nun erwirtschafteten „Überdeckung“, soll der Wasserpreis in den nächsten 4 Jahren wieder leicht auf 3,18 € netto sinken. So jedenfalls ist es in der Gemeinderatssitzung vom 11.11.2024 kommuniziert worden. Als Grund wurde genannt, dass die Gemeinde mehr eingenommen hatte, als für Sanierungsvorhaben im maßgeblichen Zeitraum ausgegeben werden konnte. Allerdings droht mit einer Einführung des sog. Wassercent neues Ungemach. Hierdurch könne der Wasserpreis dann schnell wieder durch diese zusätzliche Abgabe spürbar in die Höhe schnellen.
Warum ist der Wasserpreis in Icking so hoch?
Die drastische Erhöhung des Wasserpreises in Icking wurde notwendig, da das Leitungsnetz der Gemeinde erhebliche Mängel aufwies. Marode Rohre und eine veraltete Infrastruktur führten zu hohen Reparaturkosten. Die Gemeinde hatte hier lange Zeit versäumt rechtzeitig gegenzusteuern. Um diese Deckungslücke zu schließen, sah sich die Gemeinde gezwungen, den Wasserpreis erheblich anzuheben.
Im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden zeigt sich, wie extrem hoch der Wasserpreis in Icking ist:
- Wolfratshausen: 1,60 € pro Kubikmeter
- Schäftlarn: 1,64 € pro Kubikmeter
- Starnberg: 1,37 € pro Kubikmeter
- Bad Tölz: 1,50 € pro Kubikmeter
Icking liegt damit weit über dem regionalen Durchschnitt und zählt zu den teuersten Gemeinden im Umkreis.
Der Wassercent – Was ist das und warum wird er eingeführt?
Der Wassercent ist eine Abgabe, die in Deutschland von den Bundesländern erhoben werden kann. Ziel ist es, zusätzliche Mittel für den Gewässerschutz und die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen zu generieren. Er wird pro entnommener Wassermenge erhoben und betrifft sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen.
In Bayern wird aktuell über die Einführung eines Wassercents diskutiert. Sollte diese Abgabe kommen, wären auch die Bürger von Icking betroffen, da die Kosten in der Regel auf die Verbraucher umgelegt werden.
Wie hoch könnte der Wassercent ausfallen?
Die genaue Höhe des Wassercents hängt von der gesetzlichen Regelung im jeweiligen Bundesland ab. In anderen Bundesländern, wie etwa Brandenburg oder Sachsen-Anhalt, beträgt der Wassercent zwischen 1 und 10 Cent pro Kubikmeter. Für die Bürger in Icking, die bereits 3,88 € netto pro Kubikmeter zahlen, könnte selbst eine minimale Abgabe eine zusätzliche Belastung bedeuten, zumal davon die Rede ist, dass dieser 0,29 € pro Kubikmeter betragen soll.
Rechtliche Grundlagen des Wassercents
Die Erhebung des Wassercents basiert auf landesspezifischen Wassergesetzen. In Bayern müsste eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden, um die Abgabe einzuführen. Diese wäre an das Kommunalabgabengesetz (KAG) angelehnt, das den Gemeinden bereits die Möglichkeit gibt, Gebühren für öffentliche Einrichtungen zu erheben.
Kritiker argumentieren jedoch, dass die Abgabe eine Doppelbelastung darstellen könnte. Die Bürger zahlen bereits über Gebühren und Steuern für die Wasserversorgung und den Gewässerschutz. Der Wassercent könnte daher als ungerechtfertigte zusätzliche Belastung angesehen werden.
Fazit: Was bedeutet der Wassercent für die Bürger in Icking?
Die Bürger in Icking sind durch die hohen Wasserpreise ohnehin stark belastet. Eine zusätzliche Abgabe wie der Wassercent könnte die finanzielle Belastung weiter erhöhen. Während der Wassercent grundsätzlich wichtige ökologische Ziele verfolgt, bleibt unklar, ob er in Gemeinden wie Icking, die bereits hohe Wasserpreise zahlen, angemessen ist.
Es bleibt abzuwarten, ob Bayern den Wassercent einführt und welche Maßnahmen die Gemeinde Icking ergreift, um die Wasserpreise langfristig wieder zu senken oder stabil zu halten. Klar ist jedoch: Für die Bürger bleibt Trinkwasser ein kostbares Gut – und ein teures noch dazu. Wer also knapp bei Kasse ist, der sollte künftig bei der Wahl seines Wohnortes auch auf die örtlichen Wasserpreise achten